Eine aktuelle Studie des Landes Tirol belegt, dass innerhalb der letzten 10 Jahre die Verbreitung des Fischotters in Tirol um den Faktor 10 zugenommen hat. Neben dem Schutz und der Sanierung der Gewässer fordert der Fischereiverband nun Maßnahmen, die die ohnehin gefährdeten Fischbestände vor dem Fischotter schützen.
Grundsätzlich ist es erfreulich, wenn sich ehemals verschollene Arten wieder an unseren heimischen Gewässern vorfinden lassen. Aufgrund intensiver Schutzbemühungen und dem Fehlen natürlicher Feinde, hat der Fischotter fast ganz Österreich wiederbesiedelt. Laut aktueller Studie des Landes hat die Verbreitung des Fischotters in Tirol in nur 10 Jahren um den Faktor 10 zugenommen.
Da die heimischen Fischbestände ohnehin seit vielen Jahren unter der Belastung der vielen Wasserkraftwerke und der naturfernen Gewässerverbauungen stark schrumpften, können die Fischbestände den hohen Fraßdruck des Fischotters – auch Wassermarder genannt – nicht mehr kompensieren. Dort wo sich laut Studie am meisten Fischotter niedergelassen haben, beobachtet die Fischerei einen starken Rückgang der Fischbestände. Darunter befinden sich ebenfalls geschützte Tierarten, wie z. B. die vom Aussterben bedrohte Äsche (Fisch des Jahres 2021). Die Äsche sowie die anderen Wassertiere verdienen ebenfalls unseren Schutz und dürfen nicht zu bloßem Futter für Fischotter verkommen.
Natur- und Tierschutz darf nicht an der Wasseroberfläche enden
Fischotter und gesunde Fischbestände sind kein Widerspruch, allerdings müssen in unserer Kulturlandschaft die Fischotterbestände durch geeignete Maßnahmen reguliert werden. „Man darf hier nicht die Augen verschließen und von einem natürlichen Gleichgewicht, wo sich alles von selbst regelt, träumen. In einer Wildnis wie in Alaska mag das zutreffen, aber in Tirol sind wir von einer intakten Wildnis weit entfernt“, gibt Andreas Bachler (Landesobmann Tiroler Fischereiverband) zu bedenken. Die Politik und Behörden haben neben dem Fischotterschutz auch die Verpflichtung, sich für den Erhalt geschützter Fische und Wassertiere einzusetzen. „Darum braucht es rasch Maßnahmen, die die letzten Laichtierbestände von Äschen, Huchen und Co. gesamtheitlich schützen. Nur auf Gewässersanierung zu setzen ist nicht ausreichend, da wir auch massive Fischbestandseinbrüche in naturnahen bzw. bereits renaturierten Bachläufen haben“, merkt Herr Bachler an.
Für den Tiroler Fischereiverband liegt es auf der Hand, dass die Gewässersanierung und die Umsetzung von Renaturierungen mit Hochdruck weiter zu verfolgen ist. Bis zur Erholung der Fischbestände muss jedoch der Fraßdruck der Fischräuber umsichtig reguliert werden.
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