In vergangenen Ausgaben unseres Magazins haben wir immer wieder über alternativen Bewirtschaftungsmethoden, wie z. B. dem „Cocooning“ und „Artificial Nests“, berichtet. Nähere Informationen dazu finden sich auch unter „Downloads“ auf www.tiroler-fischereiverband.at. Zusammengefasst handelt es sich dabei um zwei alternative Bewirtschaftungsmethoden, wobei Fischeier in mit Kies gefüllten Brutboxen (Cocooning) oder mittels eines Rohres (Artificial Nest) an geeigneten Standorten ins Flussbett eingebracht werden. Von Kindesflossen an sind diese Fische somit bereits an die natürlichen Gegebenheiten der Wildgewässer angepasst, anders als es bei Besatzfischen der Fall ist. Gerade bei den Salmoniden kommt es auch zu einer Prägung an das Gewässer („Homing“), sodass mitunter nachhaltig ein Laichtierbestand aufgebaut werden kann.
Suche nach geeigneten Standorten
Klar ist, dass diese Methode neben ihren Vorteilen natürlich auch Nachteile besitzt bzw. Restriktionen aufweist, sodass etwaige Standorte mit Bedacht ausgewählt werden müssen. Eine „pauschale“ Anwendung bzw. Empfehlung für alle Gewässer ist strikt abzulehnen. Sind keine intakten Kieslaichplätze und Larvenhabitate vorhanden, ist auch das „Cocooning“ und „Artificial Nests“ nicht sinnvoll, da diese Engpässe mit diesen Methoden nicht überbrückt werden können. Schwall-Sunk-Strecken sind ebenfalls ungeeignet, da es zu massiven Strandungen bei den Fischlarven kommt.
Mit fachlicher Unterstützung durch DI Georg Holzer, der sich auf diese Bewirtschaftungsmethode spezialisiert hat, wurden bereits im Vorjahr in den Bezirken Imst und Reutte geeignete Standorte für die Einbringung von Bachforelleneiern lokalisiert. In enger Abstimmung mit den beiden Revierausschüssen und den lokalen Fischern folgte dann die Umsetzung des Projektes.
Einbringung der Bachforelleneier
Als die Bachforelleneier – hier griff man auf lokale Bachforellenlinien regionaler Fischzüchter zurück – sich im Augenpunktstadium befanden, wurden über mehrere Tage mit DI Holzer und interessierten Bewirtschaftern sowie Fischern die Eier in die Gewässersohle eingebracht. Mehrere Temperatursonden wurden zur Bestimmung des Schlupfzeitpunktes installiert und in gewissen Zeitabständen ausgelesen. Mitte März konnten dann die Cocoons geöffnet und die Bachforellenlarven in die Freiheit entlassen werden. Erfreulich war, dass mitunter Schlupfraten von 80% erzielt werden konnten und keine Cocoons ausfielen.
Die Cocooning und Artificial Nests Aktionen des Tiroler Fischereiverbandes werden vom Land Tirol gefördert, sodass die doch aufwendige Methode in diesem Maßstab auch umgesetzt werden kann. Aufgrund der positiven Zwischenergebnisse und gesammelten Erfahrungen will der Landesfischereiverband die Initiative fortführen.
Lehrvideo mit Fishing-King
Auf die nachhaltigen Aktivitäten des Tiroler Fischereiverbandes ist auch die Firma Fishing-King (online Angelschule) aufmerksam geworden. Fishing-King unterstützt dieses nachhaltige Projekt und hat zudem ein informatives Lehrvideo über unser „Cocooning“ und „Artificial Nests“ gedreht. Detaillierte Aufnahmen der einzelnen Arbeitsschritte sowie Experteninterviews geben einen guten Einblick in das Thema Eibesatz und alternative Bewirtschaftungsmethoden. Zahlreiche Tipps und schöne Naturaufnahmen am Lech runden das Video ab. Letzteres ist frei verfügbar und kann über die Videokanäle des Tiroler Fischereiverbandes und über Fishing King abgespielt werden. Unter folgendem Link geht es direkt zum Video: