Fischer schaffen Lebensraum

Wie bereits letztes Jahr berichtet, wurden im Rahmen einer vom Landesfischereiverband in Auftrag gegebenen Studie mehrere Seen des Tiroler Unterlandes hinsichtlich ihrer Fischlebensräume untersucht. Das technische Büro für Gewässerökologie Blattfisch e.U. lieferte dabei auch für den Hechtsee eine Defizitanalyse mit daraus abgeleiteten Maßnahmenempfehlungen. Eine dieser Maßnahmen konnte nun unter tatkräftiger Unterstützung der beiden Fischereivereine am Hechtsee sowie der Stadt Kufstein verwirklicht und so Fischlebensräume aufgewertet werden.

Die oben genannte Studie definierte die Ausweisung von Schutzzonen als eine Maßnahme mit höchster Priorität. Da der Hechtsee aufgrund seiner geringen Fläche und des ihn umgebenden Spazierweges praktisch an jeder Stelle von Freizeitgästen genutzt werden kann, stellen Schutzzonen die einzige Möglichkeit für Fische und andere Lebewesen dar, dem flächigen Freizeitdruck auszuweichen. In der bereits bestehenden Schutzzone, einer Flachbucht im Norden des Hechtsees, wurde im Zuge von Kartierungen eine deutlich höhere Fischdichte dokumentiert als in anderen Uferbereichen. Dies ist wohl unter anderem auf die sehr gute Strukturierung der Bucht durch Wasserpflanzen, Schilf und auch Totholz zurückzuführen. Die bisherige Abgrenzung des Fischereischongebietes mittels einer Bojenkette war jedoch aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr gut erkennbar und die sensiblen Lebensräume wurde so immer wieder von Booten und Stand-Up Paddlern befahren.

Die Fischereivereine des Hechtsees mit Unterstützung des Stadtförsters der Stadt Kufstein konnten jedoch eine neue Lösung in Anlehnung an die Studie von Blattfisch e.U. finden: Eine Kette aus sogenannten „Schwimminseln“ soll das Schutzgebiet künftig abschirmen. Dabei handelt es sich um Konstruktionen bestehend aus einem stabilen Edelstahlgitter, gefüllt mit Kohlenholzfasern sowie einer Röhrrichtmatte, auf welchen sich in kurzer Zeit Inseln mit dichtem Bewuchs aus verschiedenen heimischen Wasserpflanzen entwickeln. Diese bieten durch eine spezielle Zusammensetzung zeitlich versetzt blühender Pflanzen einer Vielzahl von Insekten oder Wasservögeln Nahrung und Unterschlupf. Auf der Unterseite der Inseln bildet sich ein dichtes Wurzelgeflecht. So dienen die Inseln nicht nur als Abgrenzung des Schongebietes, sondern sind auch selbst Lebens- und Schutzraum für die vorkommende Fischfauna.

Mitte September war es dann endlich so weit und die Schwimminseln konnten mittels Booten und Taucher in den Hechtsee eingebracht werden, wo sie seitdem jedenfalls eine klare und ansehnliche Abgrenzung des Schongebietes darstellen. Ihr volles Potenzial wird sich dann im Frühjahr zeigen, wenn die Gewässerlebewesen aus der Winterruhe erwachen, die Inseln zu Blühen beginnen und der Hechtsee auch wieder von Badegästen genutzt wird. Die Bucht soll dann nicht wie bisher nur als Fischereischongebiet gelten, sondern auch mit einem Badeverbot versehen sein. Der Landesfischereiverband ersucht daher an dieser Stelle alle Erholungssuchenden die Abgrenzung des Schongebietes zu beachten und so zum Schutz der Gewässerlebewesen des Hechtsees beizutragen.