Kraftwerksprojekt Imst Haiming: Erfolg für die Fischerei vor Gericht

Das Bundesverwaltungsgericht in Wien hat im Beschwerdeverfahren KW Imst-Haiming wichtige Maßnahmen zur Schwallsanierung und zum Fischschutz vorgeschrieben. Für die Fischereiberechtigten und den Tiroler Fischereiverband hat sich der Einsatz vor Gericht gelohnt. So muss in der geplanten Restwasserstrecke mehr Wasser verbleiben und die Abgabe des Raftingwassers hat fischschonend zu erfolgen. Der Wermutstropfen und die Enttäuschung für die Fischer: die TIWAG baut zwar ein großes Schwall-Ausgleichsbecken in Haiming, wird aber vorerst dessen Potential zur ökologischen Verbesserung nicht voll ausschöpfen. Würde man das Ausgleichsbecken voll ausnutzen, hätte man bei gleichem Flächenverbrauch das Fischleid auf einem langen Innabschnitt beenden können.

Andreas Schiechtl, Landesobmann des Tiroler Fischereiverbandes: „Der Fischereiverband war nie grundsätzlich gegen das Kraftwerksprojekt Imst-Haiming. Wir freuen uns, dass wesentliche Forderungen von unserer Seite nun umgesetzt werden.“ Der Tiroler Landesfischereiverband unterstützte die beteiligten Fischereiberechtigten in der Forderung nach ökologischen Verbesserungen, um das tödliche Stranden von Jungfischen zu beenden. Auch die vom Gericht beigezogenen Sachverständigen wiesen auf einen deutlichen ökologischen Verbesserungsbedarf, des ursprünglich in Tirol genehmigten Kraftwerksvorhaben, hin. Nach Abschluss des Verfahrens hat das Gericht nun wesentliche Punkte verbindlich vorgeschrieben:

In der geplanten Restwasserstrecke zwischen Imst und Haiming muss mehr Wasser verbleiben und die Abgabe des Raftingwassers hat fischschonend zu erfolgen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für das künftige Überleben der Jungfische und wäre in der ursprünglich genehmigten Projektvariante in dieser Form nicht gewährleistet gewesen. Nicht zuletzt durch das Engagement des Tiroler Fischereiverbandes konnte diese fischökologische Verbesserung erzielt werden.

Enttäuschung rund um das Ausgleichbecken

Dass die TIWAG das geplante Schwallausgleichsbecken zwar in der großen Variante baut, aus strategischen Gründen aber vorerst nicht in vollem Umfang betreibt, sorgt bei den Vertretern der Fischerei allerdings für große Enttäuschung und für Kopfschütteln. Wenn das Becken nämlich von Anfang an voll ausgenutzt werden würde, wäre der tödliche Schwall-Sunk, der für großes Fischleid verantwortlich ist, auf einer deutlich längeren Innstrecke (auch flussab Haiming) beseitigt. „Wenn schon unsere Gewässer für den europäischen Strommarkt belastet und damit beachtliche Gewinne erzielt werden, dann sollte es eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, die Umweltschäden in Tirol so gering wie möglich zu halten,“ ist Andreas Schiechtl überzeugt.

Die TIWAG hatte zuletzt argumentiert, dass man das Potential des Ausgleichsbeckens erst nach dem Ausbau des Kaunertals vollständig nutzen will. Ob und wann dieses Projekt realisiert werden kann bzw. in welcher Variante, ist aber noch völlig ungewiss.